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„Pferdesport im Wandel der Zeit – Entwicklungen und Trends mit ihren Auswirkungen auf das Pferd“

Datum: Montag, 24.06.2024
Uhrzeit: 19:30 Uhr

In diesem Jahr feiert der Pferdesportverband Westfalen sein 100-jähriges Bestehen im Rahmen eines Jubiläumsfestivals vom 12. – 14. Juli im Pferdezentrum in Münster. Die gedanklichen Vorbereitungen auf dieses Ereignis haben mich veranlasst, über die Entwicklung des Pferdesports nachzudenken.
Mein älterer Bruder und ich haben im Jahre 1956 unsere ersten Reitstunden bei meinem Vater auf einem Warmblutpferd bekommen, das noch intensiv in der Landwirtschaft zum Einsatz kam. Es wurde u.a. morgens und abends dazu eingespannt, um in der Bauerschaft die Milchkannen einzusammeln und sie zur Molkerei zu bringen. Auch vor der Drillmaschine oder der Egge kam der Halbtrakehner zum Einsatz. Schwerere Arbeiten erledigten die Kaltblüter. Wir sind zu den Turnieren geritten bzw. mit der Kutsche gefahren und haben wie selbstverständlich vor allem auch im Gelände reiten gelernt, wozu das Springen natürlich auch gehörte. Im kleinen ländlichen Reiterverein haben wir quasi notwendigerweise eine auch heute noch für sinnvoll erachtete vielseitige Grundausbildung erhalten, die wir später in den 60er Jahren auch mit Teilnahmen an Jugendmeisterschaften in allen Disziplinen unter Beweis stellen konnten.
Der Einsatz von Traktoren und Maschinen hatte das Pferd bald so stark verdrängt, dass man sich Sorge um den Pferdebestand und die Entwicklung des Reit- und Fahrsportes machen musste. Eine großartige, deutschlandweit beachtete Aktion mit dem Titel „Das Pferd muss bleiben“ war der Anstoß zur Förderung der Sportpferdezucht und der Nutzung des Pferdes im Freizeit- und Leistungssport. Dieser Impuls hat nach meiner Erinnerung sehr dazu beigetragen, den Pferdesport auch Personenkreisen zugänglich zu machen, die nicht aus dem bäuerlichen bzw. ländlichen Bereich heraus Bezug zum Pferd hatten. Proklamiert wurde daher von den damaligen Verbänden, dass der Pferdesport zum „Volkssport“ werden müsse. Denn das war er vor dem Kriege auch nicht; er wurde v.a. von Militärangehörigen und sog. „Herrenreitern“ betrieben (turniermäßig reitende Damen waren die Ausnahmen). Ich habe in meiner aktiven Zeit das Privileg genossen, von dem unglaublichen Wissen der „Kavalleristen“ profitieren zu können.
Seitdem habe ich über viele Jahrzehnte den Pferdesport als Reiter, später als Trainer und Ausbilder, aber auch als Verantwortlicher auf Turnieren in unterschiedlichen Funktionen und in diversen Gremien national und international verfolgt. Daher traue ich mir zu, Entwicklungen zu beschreiben und positive wie negative Auswirkungen auf das Wohl des Pferdes in Haltung, Umgang, Ausbildung und turniersportlicher Nutzung zu erläutern. Diese beziehen sich z.B. auf die Methoden zur Gesunderhaltung des Pferdes, aber auch auf die Konsequenzen aus der Veränderung der Pferdezucht, auf die aktuelle Ausbildung der Richter und Trainer, auf Trends in der Ausprägung von Sitzformen in Dressur und im Springen oder Auffassungen zu Trainings- und Ausbildungsmethoden, die nach meiner Auffassung oft nicht mit der Natur des Pferdes in Einklang zu bringen sind.
Das Angebot, sich reiterlich praktisch wie theoretisch weiterzubilden ist so groß wie nie; man hat jedoch den Eindruck, dass es nicht so intensiv genutzt wird, dass vorhandene eklatante Wissenslücken abgebaut werden. Dabei ist Wissen um das Pferd, wie ich es von meinen „alten“ Ausbildern gelernt habe, die wichtigste Grundlage für einen pferdegerechten und damit tierschutzkonformen Umgang mit dem Pferd, vom Boden, vom Bock oder vom Sattel aus.

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